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                                                          Das Geschenkpapier der Zivilisation                                                                                          

    

 

„Sehr geehrte Damen und Herren! Willkommen zu der heutigen Folge von unserer Sendung: neun Schritte auf dem Weg zum Erfolg. Wie letztes Mal von mir angekündigt wollen wir uns diesmal damit beschäftigen, wie man eine Gesellschaft zerstört. Und wie immer versprechen wir ihnen neun einfache Schritte, mit denen man dieses Ziel auch erreicht.

Der eine oder andere, der neu bei unserem Programm ist, mag nun Zweifel haben: Ist das denn möglich? Ist das nicht zu viel versprochen? Was kann ich, ein gewöhnlicher Mensch, gegen die Gesellschaft machen? Nun, meine Damen und Herren, da kann ich nur an die Grundlagen unseres Programms erinnern. Wir geben uns nicht damit zufrieden, daß die Sachen so sind, wie sie sind. Wir wissen, daß sie auch ganz anders sein können.

Stellen wir uns etwa … einen Baum vor. Einen Baum, der schon seit Ewigkeiten in einem Garten steht. So! Er steht da schon so lange, daß man sich gar nicht vorstellen kann, daß er nicht dort stehen würde. Aber muß er da stehen? Nein!

Man braucht doch nur eine gute Säge, wie etwa dieses Produkt von Stihl hier, und schon sind nur noch einige Holzscheite übrig ….(zeigt auf die Holzscheite) und dann machen wir ein kleines Feuer …(benutzt ein Feuerzeug) und plötzlich ist nur noch Asche da… und dann kommt ein kleiner Windstoß (pustet die Asche weg)…und weg ist der Baum. Sie sehen – die Sachen können auch ganz anders sein. Wir haben uns nur zu sehr an sie gewöhnt.

 

***

 

Doch nun, meine Damen und Herren, ist der lang ersehnte Moment da: Endlich geht es los mit unserem neun-Schritte-Programm. Und da gehe ich nur zu gerne zu unserem Tisch mit dem Puzzle, das meine beide eifrigen Mitarbeiter zusammengebaut haben. Eine Gesellschaft ist nämlich nichts anderes als ein Puzzle aus vielen unterschiedlichen Puzzleteilchen. Die Puzzleteilchen selber stehen für Gruppen … religiöse, ethnische, soziale, regionale und so weiter Gruppen … und aus all diesen Gruppen wurde das Gesellschaftspuzzle zusammen gebaut. Ich kann ihnen sagen: leicht war das nie. Es war immer eine Geburt unter Schmerzen. 

Unsere Aufgabe, meine Damen und Herren, ist klar: Wir müssen dafür sorgen, daß dieses Puzzle wieder auseinander fällt.  Wir müssen die Unterschiede zwischen den Gruppen verschärfen, bis die Puzzleteilchen nicht mehr zusammen passen. So! Deswegen heißt unser erster Schritt und unsere erste Regel auch: Vertiefen sie die Unterschiede zwischen den Gruppen, bis nichts mehr zusammen paßt. Das ist unser übergeordneter Leitpunkt, zu dem wir immer wieder zurückkommen werden.

 

***

 

Doch nun, meine Damen und Herren, rasch weiter mit unserem Programm und auf zu Regel Nr. 2. Wir haben schließlich keine Zeit zu verlieren. (Er setzt sich hin, rührt Zucker in seinen Tee, sagt lange nichts etc.)

Ich stelle mir überraschte Gesichter bei unseren Zuschauern vor. Warum macht er denn nichts? Ist er krank? Hat er uns vergessen?  Das ist doch wirklich sehr untypisch für das neun-Schritte-Programm. Aber sie irren sich, meine Damen und Herren, ich mache sehr wohl etwas. Ich warte. Ich warte auf den richtigen Moment. Wenn wir eine Gesellschaft zerstören wollen, dann müssen wir nämlich auf den richtigen Moment für unser Unternehmen warten. Wir wollen schließlich nicht unnötig Arbeit machen, sondern lassen viel lieber andere für uns arbeiten. 

Und was ist der richtige Moment? Ganz einfach … wenn es der Gesellschaft und den Menschen nicht gut geht. Wirtschaftskrisen, Zweifel über die Zukunft, Unsicherheit und allgemeine Identitätskrisen  - paßt uns alles hervorragend. Und das, meine Damen und Herren, kriegen unsere lieben Mitmenschen auch ganz ohne uns hin. Und lange warten müssen wir auch nie. 

Das ist das Fundament, auf dem wir aufbauen. Und so lautet ganz simpel und doch durchdacht unsere Regel Nr. 2. : Wir warten auf den richtigen Moment. Die anderen machen die Arbeit für uns, und trotzdem bekommen wir, was wir wollen. Ist das nicht schön? 

 

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Aber nur herumsitzen und warten … das kann es auch nicht sein. Viel lieber begeben wir uns doch auf eine kleine Reise in die Vergangenheit. 

Doch dafür müssen wir erst mal mit ein paar Vorurteilen aufräumen. Vergangenheit, meine Damen und Herren, ist eine Konstruktion. Vergangenheit wird geschrieben, Vergangenheit wird produziert. Vergangenheit ist eine unglaubliche Menge aus Ereignissen, unter denen man bewußt gewisse Ereignisse heraussucht, um eine Geschichte zu schreiben, mit der man ein Ziel, eine Absicht verfolgt. Nun ist die Frage, welche Ereignisse wir heraussuchen und was für eine Geschichte wir erzählen wollen? Eine Liebesgeschichte? Ich glaube nicht. 

Stellen wir uns etwa zwei Nachbarn vor … hier (stellt sich neben den beiden Nachbarn auf). Sie leben schon seit vielen Jahren nebeneinander und fast die ganze Zeit über geht es ihnen gut. Sie grüßen einander, helfen, wenn einer Hilfe braucht, und einige Male im Jahr grillen sie tote Tiere zusammen, denn das ist wichtig für eine gelungene Nachbarschaft. 

Natürlich ist das die Geschichte, die wir über ihre Vergangenheit erzählen können. Aber genauso gut können wir davon erzählen, was zwischen ihnen nicht gut war. Es waren vielleicht  seltene Momente, aber mit Sicherheit gibt es diese Momente. Es hängt einfach davon ab, was wir auswählen. Wir können mit der Vergangenheit machen, was wir wollen. 

Und so lautet unser nächster Schritt: schreiben sie die Vergangenheit um! Erinnern sie an die dunklen Seiten in den Beziehungen zwischen den Gruppen, bis diese sich selber an nichts anderes mehr erinnern. Und werden sie dabei ruhig persönlich: wenn ein Großvater dem anderem etwas angetan hat – besser geht es nicht! 

***

 

Der nächste Punkt, meine Damen und Herren, ist mein ganz besonderer Liebling. (Er geht zur Tafel und zeigt, was dort an vierter Stelle steht: Suche den Schuldigen!). Es muß schließlich jemand schuld daran sein, daß es einem unserer Puzzleteilchen – einer Gruppe – oder der Gesellschaft  im allgemeinen schlecht geht. Es kann ja auf keinen Fall so sein, daß wir selber an unseren Problem schuld sind. Nein, jemand anders … eine andere Gruppe… ist schuld an der ganzen Misere. Ist das nicht wieder einfach schön und schön einfach?  Auf englisch gibt es einen treffenden Begriff dafür: scapegoating. Wer ein richtiger Musterschüler sein will, darf sich dieses Wort ruhig merken. 

Wir können ziemlich frei entscheiden, wer schuld sein soll. Die Reichen oder die Armen, die Politiker, die Ausländer, die mit den Brillen oder die ohne die Brillen. Wichtig ist nur eins: sie sind schuld. An allem!

Und nun, meine Damen und Herren, kommt es zu einem interessanten Nebeneffekt. Kaum fängt nämlich erst mal einer an (einer der Schauspieler zeigt mit dem Zeigefinger auf den anderen) , dann dauert es nie lange, daß der andere auf eine angemessene Weise reagiert. Und bald sind wir soweit, daß all unsere Puzzleteilchen einander etwas vorwerfen. Sie können mir glauben, daß dies für ein friedliches Zusammenleben sehr hilfreich ist. 

Und wer weiß … vielleicht haben wir Glück. Vielleicht kommt es nämlich noch zu einem anderen Nebeneffekt. Wenn nämlich jemand fest davon überzeugt ist, daß ein anderer Schuld an allen seinen Problemen ist, dann kommt mit der Zeit der sehr natürliche und logische Wunsch hoch, diese Person zu bestrafen. (Er stellt sich neben die beiden Schauspieler, die aufeinander einschlagen) Das gilt für Individuen wie für Gruppen. (Sie schlagen weiter aufeinander ein). Danke schön, meine Herren, das reicht. Danke schön. 

 

***

 

Aber bleiben wir noch einen Moment bei unseren Nachbarn. Und stellen wir uns vor, daß einer von ihnen Blumen in seinem Garten hat. Er schaut jeden Tag nach den Blumen, redet zu ihnen, blickt immer wieder aus dem Fenster, ob auch alles in Ordnung ist, träumt in der Nacht von den Blumen. Wenn es den Blumen gut geht, geht es ihm gut, geht es seinen Kindern gut, geht es der Menschheit gut. 

Und was denken sie, meine Damen und Herren, was wohl passiert, wenn eines Tages jemand kommt und diese Blumen einfach niedertrampelt? (der Moderator trampelt die Blumen nieder) Nun, eines kann ich ihnen versprechen: es passiert eine ganze Menge. Es werden nämlich nicht nur Blumen niedergetrampelt, es wird ein Symbol niedergetrampelt. Ein Symbol, das für die Identität unseres braven Mitbürgers steht, und diese Identität wird nun beschädigt. Autsch, meine Damen und Herren, großes Autsch. 

In unserem Fall geht es aber nicht um zwei Nachbarn, so liebenswert sie auch sein mögen. Uns geht es um die Gruppen, aus denen sich eine Gesellschaft zusammensetzt, und wir wollen die Unterschiede zwischen den Gruppen vertiefen, bis sich die Gesellschaft nicht mehr zusammensetzt. Aber dennoch bleibt alles gleich: Wir greifen die Symbole der Gruppen an, um sie in ihrer Identität zu beschädigen. Und so lautet auch unsere Regel Nr. 5. ( zeigt auf die Tafel, wo die Regel Nr. 5 steht).

Man muß sich nicht groß den Kopf zerbrechen, was nun die wichtigen Symbole einer Gruppe sind. Dafür geht man einfach in einen ganz gewöhnlichen Buchladen, sucht sich einen ganz gewöhnlichen Reiseführer und … jetzt kommt der schwierige Teil … schlägt ihn auf. Und schon hat man so viele Symbole vor Augen, wie man sich nur wünschen kann. Der Rest ist dann ihrer Phantasie überlassen. 

 

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Aber jetzt, meine Damen und Herren, ist es an der Zeit, daß wir uns ein wenig die Hände schmutzig machen. Und das meine ich durchaus im positiven Sinne, denn wir schätzen das Handwerk, wir schätzen den Bauern, der früh am morgen auf sein Feld geht – und wir wissen, daß zur ehrlicher Arbeit gehört, daß man sich ab und an die Hände schmutzig macht. 

Also: jagt ihnen Angst ein! Was wir wollen, ist ein umfassendes Gefühl der Unsicherheit, der Sorge, der Angst, der Schutz- und Hilflosigkeit.  Erzählt ihnen, was sie nicht hören wollen, erzählt ihnen, was sie fürchten, erzählt etwas mit Frauen und Kindern, das kommt immer gut an. Droht damit, daß es wieder und wieder passieren wird. Sie werden euch glauben. 

Natürlich muß es nicht stimmen. Natürlich nicht! Hat jemand gesagt, daß es stimmen muß? Hat jemand gesagt, daß es stimmen muß (laut)? Gerüchte sind es, die wir verbreiten, denn nichts geht so schnell um die Welt wie Gerüchte. Aber wir gehen dabei nicht wahllos vor. Wir haben eine Strategie, meine Damen und Herren. Wir wissen, wann ein Gerücht wirklich funktioniert.  

Und hier kommt’s: Ein gutes Gerücht, meine Damen und Herren, vermischt Wahrheit, also Bekanntes, mit Lügen. Das ist, was wir in Fachkreisen eine produzierte Wirklichkeit nennen. Und wir glauben dem Gerücht, weil etwas an ihm ja eindeutig stimmt. Ist das nicht wieder einfach und schön? Ich liebe es, wenn es einfach und schön ist!

Ein Beispiel: Ein Mann bringt immer spät in der Nacht seinen Müll heraus. Das ist die Wahrheit und allen Nachbarn auch bekannt. Jetzt aber der kreative Teil: Der Mann bringt seinen Müll nachts heraus, damit niemand ihn sieht, denn er treibt zu Hause unanständige Sachen. Das stimmt zwar nicht, aber es fügt sich so gut zu dem bekannten Teil, daß wir es als Wahrheit hinnehmen. Und so, meine Damen und Herren, entsteht ein funktionierendes Gerücht. Es geht nur um die richtige Mischung.  

Und damit haben wir unseren sechsten Punkt abgehakt: Erzählt Gerüchte, jagt Angst ein, macht euch richtig die Hände schmutzig. 

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Es liegt etwas in der Luft … merken sie das, meine Damen und Herren? Das ist der Geruch des Erfolgs, denn wir sind auf dem richtigen Weg und auf diesem Weg auch sehr gut vorangekommen. Aber noch ist das Ziel nicht erreicht, und deswegen schnell weiter mit Schritt Nr. 7.

Ich möchte mit einer ganz einfachen Frage beginnen: Womit verbringen Sie ihre Zeit? Und sagen Sie jetzt bloß nicht mit ihrer Familie und ihren Freunden und solch unwahres, rosarotes Geschwätz!  Nein, sie sitzen vor dem Fernseher, und wenn sie nicht vor dem Fernseher sitzen, dann vor dem Computer oder lesen die Zeitung oder hören Radio.

Das ist ihr und auch unser Leben, und wir wollen teilhaben an diesem Leben. Wir wollen, daß sie von uns hören, wenn sie den Fernseher einschalten, von uns lesen, sobald sie die Zeitung aufschlagen. Wir wollen überall dort sein, wo sie auch sind. Und deswegen lautet unser nächster und siebter Schritt: Manipulieren Sie die Medien! Benutzen Sie die Medien als Sprachrohr! 

Was? Keine Medienmogule unter uns? Niemand, der einen Fernsehsender, eine Zeitung besitzt? Noch nicht mal einige Reporter? Aber das ist noch lange kein Grund, den Kopf hängen zu lassen. Wir können den Medien nämlich das geben, was sie sich wünschen: schlechte Nachrichten. Auf diese Weise können wir sehr wohl – von unten – das Medienprogramm mitbestimmen. 

Und wie schnell, meine Damen und Herren, sind schlechte Nachrichten produziert. Mein Lieblingsbeispiel an dieser Stelle … ein Haus! Denken Sie mal daran, wie lange es dauert, ein Haus zu bauen und wieviel Geld und Erfahrung und Talent man dafür braucht. Das kann nicht jeder. So ein Hausbau ist eine elitäre Sache.

Wie leicht und schnell ist es dagegen, ein Haus niederzubrennen. Das kann nun wirklich jeder. Das, meine Damen und Herren, nenne ich Chancengleichheit, das ist es, was Gerechtigkeit ausmacht.

 

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Als Kinder, meine Damen und Herren, hatten wir noch Träume. Die einen wollten Feuerwehrmänner oder Tierärzte werden, die anderen als Ritter ihre Truppen in die Schlacht führen. Vergessen wir die Feuerwehrmänner und Tierärzte, auch wenn es bald brennt und man sicherlich nach Ärzten ruft, aber Anführer … die brauchen wir jetzt. 

Es reicht nämlich nicht, daß der Ameisenhaufen unserer Gesellschaft schön durcheinander ist, ansonsten verläuft sich der ganze Aufruhr im Sand. Der Mensch und vor allem die Menschen brauchen eine Richtung, der sie folgen können– und dafür muß es Anführer geben. Und nicht irgendwelche Anführer, sondern Anführer, die nur die eigenen Gruppen repräsentieren und die Grenzen zwischen den Gruppen so scharf ziehen, daß ein Übertritt unmöglich ist. 

Über Inhalte – also das politische Programm – müssen sich die zukünftigen Anführer keine Sorgen machen. Das ist, meine Damen und Herren, über Jahrzehnte und Jahrhunderte erprobt und hat sich immer wieder bewährt. Es ist ganz einfach: 

  1. Wir sind gut, die anderen sind schlecht.

  2. Die Anderen sind an unseren Problemen schuld.

  3. Sie machen es absichtlich, weil sie uns hassen. 

  4. Wenn wir etwas gegen sie unternehmen, geht es uns wieder gut. 

  5. Die Welt ist voller Feinde, aber Euch passiert nichts, denn ich beschütze Euch. 

 Sie sehen selbst, meine Damen und Herren, ein Kinderspiel. Aber ein traditionsreiches und ausgesprochen effizientes Kinderspiel. Und damit haben wir den achten Punkt unseres Programms vorgestellt. (geht zur Tafel, liest vor): Ohne Anführer ziehen die Truppen nicht in die Schlacht. Ich hoffe, daß der eine oder andere sich persönlich angesprochen fühlt.

 

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Zum Abschluß, meine Damen und Herren, gehen wir noch zu einigen Feinheiten über. Das ist nun nicht mehr Fahrradfahren lernen, wie noch zu Beginn unserer Sendung, sondern die Arbeit am Detail wie die Einstellung der Gangschaltung und die Optimierung des Reifenluftdrucks.  Aber wir vom neun-Schritte-Programm wollen eben nicht nicht nur, daß sie irgendwie Fahrrad fahren lernen, wir wollen, daß sie richtig gut Fahrrad fahren lernen.

Unserer Modell-Gesellschaft geht es schon länger nicht mehr gut. Die Puzzleteilchen sind zerstritten, graben dunkele Geschichten aus der Vergangenheit aus, beschuldigen einander ,haben Angst und alles was sonst noch dazu gehört. Nun, meine Damen und Herren, ist es an der Zeit, daß wir auch noch den Rest in die Luft jagen. Jetzt stoßen wir die die Diskussion über die politische Ordnung an. Jetzt hinterfragen wir den Staat selbst. Das Beste immer zuletzt. 

Eins kann ich ihnen versprechen: diese Diskussion wird sehr lebhaft sein. Oder sagen wir … emotional. Alle haben Angst. Alle kämpfen um ihre Position in der Gesellschaft. Alle sorgen sich, daß ihre Gruppe benachteiligt wird, unterdrückt. Gruppe A fürchtet Gruppe B und Gruppe B Gruppe C und so weiter. Es geht nur noch darum, wer am Ende die Macht hat, wer über wen regiert. Und so kommt es am Ende zu dem erwünschen Ergebnis: in diesem Staat ist nicht mehr genug Platz für alle. Unmöglich, daß die Puzzleteilchen weiterhin friedlich zusammenleben.  Und damit haben wir unsere neunte und letzte Regel fertig: Hinterfragt den Staat, bis es ihn nicht mehr gibt. 

 

***

 

Damit, meine Damen und Herren, sind wir auch schon zum Ende unserer heutigen Sendung gekommen. Habe ich Ende gesagt? Nun, für sie, meine Damen und Herren, geht es jetzt erst richtig los, denn wie immer erwarten wir natürlich, daß sie die vorgestellten Schritte praktisch einüben.

Aber  -  fangen sie klein an. Fangen sie mit dem an, was und wen sie kennen. Und leben wir nicht alle mit Menschen zusammen? Haben wir nicht alle Nachbarn, Freunde, Familienmitglieder und so weiter? Und wie leicht ist ein Gerücht erzählt, wie leicht Angst eingejagt, wie leicht ein Symbol beschädigt oder eine dunkele Geschichte aus der Vergangenheit ausgegraben. Das alles sollte ihnen auch nicht so unbekannt sein. 

So feiern wir unsere ersten Erfolge, gewinnen an Selbstvertrauen dazu … und wagen uns dann an größere Aufgaben heran. Denken sie an das Puzzle, meine Damen und Herren. Das ganze Geheimnis lautet, daß die Puzzleteilchen nicht mehr zusammen passen dürfen. – Ich bedanke mich für Interesse und sage: bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heißt: neun Schritte auf dem Weg zum Erfolg. „


 

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© Johan Eichhorn

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